Warum sollte man nur – wie alle anderen – von Montag bis Freitag daran arbeiten, das Allgemeinwissen aufzubauen, wenn es doch die Möglichkeit gibt, auch an anderen Tagen etwas zu lernen, das Wissen zu ergänzen? Warum nicht auch außerhalb des Unterrichts etwas Neues lernen? Warum nicht einmal an einem Ferientag nach Berlin fahren, ins Museum gehen, Kultur erleben? Das Angebot eines „Kultursamstages“ – der diesmal zugegebenermaßen ein Freitag war, nutzten knapp 20 junge Damen und Herren des 11. Jahrganges, um gemeinsam mit Frau Trabitz und Herrn Schneidmadel unsere Bundeshauptstadt zu besuchen und dort einen Tag der Kultur zu frönen. Und so trafen sie sich am 4. Oktober, dem ersten Ferientag der Herbstferien in Holzdorf, bestiegen gut gelaunt – teilweise aber auch etwas verschlafen – den Regionalexpress R 3 (3346) der Berlin Hauptbahnhof in knapp eineinhalb Stunden erreichte. Dort angekommen besuchten sie das Deutsche Historische Museum und durchlebten die deutsche Geschichte … mit dem Schwerpunkt der Entwicklung ab den napoleonischen Kriegen. Das trockene Wissen aus dem Geschichtsunterricht, die Quellenarbeit aus den schweren Schulbüchern konnte hier in der sehr anschaulich gestalteten Dauerausstellung ergänzt werden – manche Bilder kamen bekannt vor, wirkten aber in echt farbenfroher und überwältigender.
Was besonders im Gedächtnis blieb, wollte Herr Schneidmadel später wissen – für die einen das Gebäude mit seinem gewaltigen, von einem Glasdach überspannten Innenhof. Für die anderen waren es Ausstellungsgegenstände – das viele Gold, das glänzende Silber. Beeindruckend. Wirklich! Nach einer kurzen Stärkung im Bereich des Hackeschen Marktes, bei dem auch auf den Besuch der Hackeschen Höfe hingewiesen wurde (kleine Läden, die in den Innenhöfen des im 18. Jahrhundert unter Friedrich dem Großen gebauten Viertels liegen, und geradezu einladen, besucht zu werden) ging es weiter mit der Kultur. Zugegebenermaßen einer modernen Variante –auf die Gruppe warteten bewegte Bilder, Kino. Mit der S-Bahn ging es in Richtung Bahnhof Zoo, wo Herr Schneidmadel zuerst auf einen gewissen „Hardenberg“ hinwies – den Namensgeber des Platzes im Osten der Haltestation. Wer das war? Ein Denker, ein Reformer, eine wichtige Person offenbar und – daran erinnerte der Geschichtslehrer – jemand, der versucht hatte, das Leben der Menschen zu verbessern und die positiven Aspekte der französischen Revolution auch in Preußen zu verankern.
Dann ging es kurz zum Breitscheidplatz. Schwer vorstellbar, dass an diesem Platz vor nicht allzu langer Zeit ein Terroranschlag verübt wurde, an den jetzt eine Inschrift auf den Stufen zur Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirche erinnert. Doch die Beklommenheit währte nur kurz – schon ging es in dem einsetzenden Nieselregen zum Kino Zoopalast, wo wir als Abschluss des Tages den Film „Deutschstunde“ nach dem Roman von Siegfried Lenz sahen. Leider nicht komplett – weil wir, um den Zug nach Hause noch rechtzeitig zu erreichen, auf die letzten Minuten verzichten mussten. Und leider gelang uns auch das nicht ganz – statt direkt über Holzdorf nach Jessen zu kommen, mussten wir den Umweg über Wittenberg in Kauf nehmen, aber dennoch: es war ein schöner Tag im regengrauen Berlin und sollte, und wird, unbedingt wiederholt werden.
Vielen Dank!
Text: Sabrina Hanitzsch/Herr S.
Schön, dass es noch Lehrer gibt, die sich nicht nur im Unterricht, sondern auch in ihrer Freizeit für die Schüler engagieren!