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AUTORENWERKSTATT IM GYMNASIUM JESSEN – DIE 5C MACHT DRUCK

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Wozu liegen Handspiegel an den Setz-Arbeitsplätzen im Raum E 224? Was macht ein Setzschiff im Werkenraum? Und eine Nudel gibt es auch noch! Nur eine für 21 Schüler?

Doch, eine genügt für alle. Essen kann man sie nämlich nicht, die Abziehnudel. Es handelt sich um eine Druckerpresse für den Hochdruck. Bei diesem druckgrafischen Verfahren wird alles gedruckt, was „hoch“ liegt, wie z.B. das Schriftbild einer Letter. Oh je, was ist denn nun wieder eine Letter? Das ist eine Buchstabenform für den Schriftdrucksatz.

 

Die Schüler:innen der Klasse 5c waren in mehreren Deutschstunden auf lyrischen Spuren gewandelt, zu denen sie ihr Deutschlehrer Herr Schulze geführt hatte und konnten am Ende dieser literarischen Ausflüge selbst ihre dichterischen Fähigkeiten unter Beweis stellen. Dabei waren handgeschriebene „Nein“-Gedichte, „Drauflosreim“-Gedichte, Gedichte in Baumform, Bildwörter und Wortbilder entstanden.

 

Ein richtiger Schriftsteller möchte seine Werke aber auch gedruckt sehen! Im Gymnasium Jessen können die Nachwuchsautoren seit diesem Schuljahr ihre Werke selbst setzen und drucken. Diese Möglichkeit nutzten die Fünftklässler am 08.11.2022 von der ersten bis zur sechsten Stunde.

Pünktlich ab 7.00 Uhr fanden sie sich zu dritt an den Arbeitsplätzen ein und durften nach einer kurzen Einweisung und Erklärung zuerst ihre Vornamen in eine Setzzeile legen. Mit dem Handspiegel wurde geprüft, ob die richtigen Buchstaben in der richtigen Reihenfolge gelegt worden waren, denn die Schrift muss seitenverkehrt (von rechts nach links) gesetzt werden, wenn sie nach dem Druck richtig zu lesen sein soll. Die Lettern an sich sind schon jeweils spiegelverkehrt.

Die Namen der drei Schüler jeder Gruppe mussten mit Wortabständen nebeneinander in eine Zeile gesetzt und festgestellt werden, die Zeile wurde von allen Gruppen zur Abziehnudel gebracht und auf das Setzschiff, eine transportable Platte auf der Presse, gehoben. Dann mussten alle Zeilen so auf dem Setzschiff geschoben werden, dass ein guter Satzspiegel, also eine gute Anordnung der Schriftzeilen, entsteht. Mit Satzmagneten wurden die Zeilen fixiert, so dass beim Drucken nichts verrutschen konnte.

Auf die Lettern wurde mit einer Walze Druckfarbe aufgetragen, Druckpapier aufgelegt, und dann waren Geschick und etwas Kraft gefragt, um die Rolle der Abzugsnudel über das zu Druckende zu ziehen. Alle Schüler:innen hatten die Möglichkeit, jeden Arbeitsgang selbst auszuprobieren.

Nach dem Probedurchgang mit den Vornamen wurden die Lettern gesäubert und wieder in die Setzkästen einsortiert, also zurückgesetzt, denn sie wurden ja für die Gedichte benötigt, die nun gesetzt und gedruckt werden sollten.

Es war sogar noch genügend Zeit, Bildwörter mit großen Lettern zu stempeln.

Wie in einer richtigen Druckwerkstatt entstanden Textseiten, die noch zu einem Buch gebunden werden.

Dank Herrn Schulze, Herrn Letz und Frau Pahlow, die die Druckerlehrlinge unterstützten, wurde die neue Schuldruckerei erfolgreich eingeweiht.