führte am Samstag, dem 23.09.2023, eine kleine Schülergruppe und begleitende Erwachsene nach Leipzig ins Grassimuseum.
Die mitreisenden Schülerinnen und Schüler besuchten das dort eingebundene Museum für angewandte Kunst (Design) zum ersten Mal und entdeckten Gebrauchsgegenstände aus fünf Jahrtausenden Menschheitsgeschichte. Die Begleitpersonen hatten diesem Museum schon mindestens ein Mal ihre Aufwartung gemacht, es bisher jedoch noch nie geschafft, alle Ausstellungsräume und – stücke intensiv zu betrachten. Schon allein die Gebrauchskeramik offenbart in unüberschaubar großer Anzahl die Fingerfertigkeit, den Einfallsreichtum und die daraus resultierende Vielfalt an Formen und – meist eingeritzten, reliefgestempelten oder erhaben aufgebrachten Dekors unserer Vorfahren. Beim Vergleich mit dem Gefäßdesign aus neuerer Zeit, z.B. aus dem Bauhaus, der KPM, hier ist besonders das von Marguerite Friedlaender zu erwähnen, und ja: auch dem DDR-Design, fällt auf, dass die guten Formen sich 5000 Jahre nicht verändern mussten, um gut zu bleiben. Nur die Technologien, die Materialien und die Werkzeuge wurden ein wenig verbessert. Imposant erscheinen die Schlösser mit ihren ausgefeilten Schließmechanismen und den dazugehörigen Schlüsseln. Man glaubt bei deren Betrachtung, sie stammten direkt aus Hogwarts. Auch ganz ohne Zauberei, sondern durch geniale Mechanik funktionieren sie noch immer, und man kann verzückt jede Bewegung der Gelenke, Scharniere, Riegel, die dann die nächste auslöst, bewundern. Beeindruckend beweisen auch die Möbel Praxistauglichkeit und Ergonomie, wie z.B. der Scherenstuhl, ein Klappstuhl mit Rücken- und Armlehnen, dessen erste Formen schon im neunten Jahrhundert gebaut wurden, und dessen Mechanismus und Aussehen heute immer noch für Klappstühle, z.B. für Campingstühle, verwendet wird. So gelangt man in diesem Museum von Jahrhundert zu Jahrhundert, bleibt nahezu andächtig vor den Vitrinen und Ausstellungsstücken stehen, liest die Beschreibungen, recherchiert selbst noch im Internet, weil längst nicht alles und alle Wissenswerte zu erfahren ist / sind, und kann nur ehrfürchtig ob des genialen Erfindungsreichtums, der ideenreichen Gestaltung und des enormen handwerklichen Geschicks die Sammlung wieder verlassen.
Die Eiligen waren nach drei Stunden Museumsrundgang überwältigt und erschöpft und begaben sich zwecks Erholung und Stärkung zu einem Mittagessen in die Innenstadt Leipzigs. Die Hartgesottenen jedoch nutzten fragend, beobachtend, forschend, erkennend und staunend von 10.00 Uhr bis 16.00 Uhr die Besuchszeit bis auf eine halbstündige Mittagspause im Museumsbistro. Und trotzdem mussten die letzten Ausstellungsräume (wieder) sehr schnell durchschritten werden, um dann pünktlich für die Rückfahrt nach Jessen am Hauptbahnhofstreffpunkt zu erscheinen.