Am 22.1 machten sich die Ethikkurse der 10. Klassen nach Wittenberg auf. Dort besuchten wir im Rahmen des Schulthemas „Tod und Sterblichkeit“ das Hospiz Katharina von Bora in Wittenberg, eine Einrichtung in dem unheilbar Kranken Menschen untergebracht werden, um ihre letzten Monate zu verbringen, um mehr über dessen Entstehung, Personal und Alltäglichem Leben zu erfahren.
Nach der Zugfahrt kamen wir gegen 8.15 Uhr am Katharina von Bora-Hospiz in Wittenberg, in der Nähe des evangelischen Krankenhauses Paul Gerhardt an. Dort wurden wir schon von einer Gruppe des Personals und einem vollen und einladenden Buffet begrüßt, von dem wir zunächst einmal naschen und unsere Energiespeicher wieder auffüllen durften. Nach der Aufteilung in Gruppen erfolgte die Erkundung der verschiedenen Stationen, an denen wir das Thema „Hospiz“ aus unterschiedlichen Blickwinkeln umkreisten. An einer erfuhren wir zum Beispiel mehr über den geschichtlichen Hintergrund der Hospiz- und Palliativbewegung und des Hospizes in Wittenberg. An einer weiteren Station teilten uns dort sowohl beruflich als auch ehrenamtlich arbeitendes Personal ihre Erfahrungen mit den Gästen, wie sie sich im Hospiz fühlen und wie sie mit dem Tod umgehen. Zudem durften Schüler in einer positiven und wohlfühlenden Atmosphäre über ihre Erfahrungen mit Tod und Abschied berichten. Außerdem gab es noch eine Station, in der wir einen Einblick darin erlangen durften, wie es in die Räumlichkeiten des Hospizes aussieht, denn an diesem Ort wird versucht, den Gästen die letzten Monate so angenehm wie möglich zu machen. Das erkennt man an der fast familiären Einrichtung des Gebäudes, das weniger wie ein Krankenhaus, sondern mehr wie ein feines Hotel aussieht. Besonders eindrucksvoll waren für uns die Eindrücke, die wir im Wintergartenmachten. Dort begann die Übung zunächst harmlos. Wir bekamen den Auftrag, Dinge aufzuschreiben, die uns wichtig sind. Dann aber wurde uns eine Geschichte vorgelesen, in der wir plötzlich die Hauptrolle eines an Leukämie erkrankten Menschen spielten. Und mit voranschreiten der Krankheit verloren wir genau die Dinge, die uns wichtig sind. Das war so eindrucksvoll, dass einigen Schülern die Tränen kamen und wir erst da wirklich verstanden haben, was die Gäste des Hospizes durchmachen müssen. Der einzige Unterschied ist, für sie ist es keine Übung.
Nach der Verabschiedung und einem Gruppenfoto fuhren wir zurück nach Jessen mit einem besseren Verständnis dafür, was es für Menschen bedeutet, die dem Tod sehr nahestehen. Es ist beeindruckend zu sehen, mit welcher Hingabe sich das Personal darum bemüht, dass es den Menschen in dieser Einrichtung sehr gut geht und man versucht, sie auf dem letzten Weg nicht alleine zu lassen.
Wir bedanken uns für die Möglichkeit, diese Eindrücke gewinnen zu dürfen.
Toby Löffler