Da staunten die Schüler und Schülerinnen der Max-Lingner-Grundschule von nebenan nicht schlecht, als sie unser Gymnasium besuchten. „Wow, das ist ja voll schön hier“ und „Oh cool … schau mal!“ waren die Kommentare, die auch gleich zu vernehmen waren, als unsere Besucher durch das Schulgebäude geführt wurden. Das allein war natürlich nicht der Grund für ihren Besuch – sondern ein schulübergreifendes Projekt! Die Fachschaft Kunst hatte sich bereit erklärt, für die Jahrgänge 2, 3 und 4 unserer Nachbarschule eine Station für deren „Projekttag Mittelalter“ zu übernehmen.
Burgen und Bücher
Was verstehen wir unter dem Begriff „Mittelalter“. Mit dieser Frage begann der Tag für die Klasse 2a im Kunstraum E324 – und natürlich kamen sofort zwei Begriffe: 1. „Ritter“ und 2. „Burgen“. Dass das Mittelalter aber deutlich mehr bietet, als nur Ritter, Kriege, Burgen und so weiter, lernten die Schüler in Vorbereitung der Aufgabe, die sie in die Welt der Buchmalerei führte. Denn Büchern wie dem „Sachsenspiegel“, oder dem „Codex Manesse“ verdanken wir viel Wissen über das Mittelalter und darüber, wie die Ritter damals lebten. Und besonders schön sind in den Büchern des Mittelalters die „Initialen“, die kunstvollen Anfangsbuchstaben, an denen sich auch die Schüler der Grundschule versuchten. Außerdem durften die Klassen ihre Vorstellung einer Ritterburg im Pappdruck-Verfahren wiedergeben – und schufen so einmalige und sehr gelungene Werke.
Ein Festmahl im Mittelalter
Ein besonderes Projekt hatten auch die Schüler der Klassen 3a, 3b und 3c. Sie hatten im Vorfeld schon einiges über das Mittelalter erfahren – vor allem, wie die Menschen damals lebten. Ihre Aufgabe war nun, dieses Wissen umzusetzen und zu zeigen, wie wohl eine Festmahlstafel ausgesehen haben könnte. Was aßen die Menschen damals? Pizza? Eher nicht – aber eine saftige Keule, oder einen großen Fisch und natürlich Brot, in allen Variationen. Als besondere Aufgabe lernten die Schüler und Schülerinnen, einen Pappdruck herzustellen, der mit diesen zentralen Elementen spielt. Und die Ergebnisse zeigen, trotz der begrenzten Zeit können sehr schöne Kunstwerke entstehen.
Ferne Länder, fremde Tiere
Eine besonders knifflige Aufgabe hatten die Schüler der Jahrgangsstufe 4 zu bewältigen. Das Mittelalter ist nämlich auch die Zeit, in der wieder begonnen wurde, sich Gedanken über die bekannte Welt zu machen. Die dabei entstandenen Karten zeigen nicht nur ein für uns fremdes Weltbild (Jerusalem als Zentrum der Welt), sie weisen auch darauf hin, dass über fremde Länder nur wenig bekannt war – und vieles der Phantasie entsprungen war. So versuchten Künstler im 14. Jahrhundert die Erzählungen über wilde Tiere in Bilder umzusetzen – und erschufen dabei Fabelwesen, die für uns heute so fremd erscheinen, wie den Menschen damals. In Anlehnung an die Zeichnungen von Martin Schongauer schufen die Schüler und Schülerinnen der 4b und 4c wunderschöne Exemplare der wilden Tiere aus Afrika, die bald auch in der Maxe ausgestellt werden sollen.
Alles in allem waren es drei sehr schöne Tage – für uns am Gymnasium, und hoffentlich auch für unsere Besucher, die vielleicht auch im kommenden Jahr wieder ihren Projekttag mit uns zusammen gestalten. Besonderer Dank gilt den unterstützenden Lehrkräften Frau Pahlow und Herrn Schneidmadel, sowie der Künstlerin Andrea Lange, die ihr Know-How bereitwillig eingebracht hat.