„Non ut discam vivo, sed ut vivam disco“ – Ich lebe nicht, um zu lernen, sondern ich lerne um zu leben.
Aber ist es denn sinnvoll, eine „tote Sprache“ zu lernen? – Welche Vorzüge der Lateinunterricht haben kann, sei hier kurz zusammengefasst:
Latein…
ist die Mutter vieler europäischer Sprachen, weshalb gute Lateinkenntnisse den Zugang zu modernen romanischen Sprachen, wie z. B. Französisch und vor allem Spanisch und Italienisch, deutlich erleichtern. Sogar der Wortschatz der englischen Sprache besteht zu rund 50 % aus lateinischen Wurzeln! Ganz zu schweigen von den vielen Fremd- und Fachwörtern, deren Sinn sich einem guten Lateinschüler meist ohne langes Überlegen und Suchen erschließt.
Latein trainiert analytisches, kombinatorisches und problemlösendes Denken, schult Konzentration und Ausdauer, den Blick für Zusammenhänge und die Genauigkeit, vermittelt Lernstrategien und Arbeitstechniken, zudem Gründlichkeit und Systematik, fördert das Verständnis für die Funktionsweise von Sprache überhaupt und dadurch auch die Bewusstheit und die Souveränität im Umgang mit der eigenen Sprache (Sprachkompetenz). Latein hilft dadurch beim Erwerb weiterer Fremdsprachen, erweitert und vertieft historisch-kulturelle, politische, philosophische sowie literarische Bildung, schärft das Bewusstsein für die Manipulationskraft von Sprache und den Sinn für das ästhetisch Schöne, vermittelt durch das Kennenlernen vieler ursprünglicher Denkansätze der europäischen Geistesgeschichte das Bewusstsein einer europäischen Identität.
Ein paar Worte zu den „Lateinabschlüssen“:
Für viele Studienfächer sind Zusatzqualifikationen vorgeschrieben, die nicht im Abiturzeugnis enthalten sind. So ist es beispielsweise wenig bekannt, dass als Voraussetzung für zahlreiche geisteswissenschaftliche Studienfächer das Latinum zwingend vorgeschrieben ist. Dies gilt nicht nur für Archäologie und Altphilologie. Zu den geisteswissenschaftlichen Fächern gehören beispielsweise auch die modernen Fremdsprachen und Geschichte. Die Folge ist, dass Studenten, die das Latinum nicht nachweisen können, nicht zu Prüfungen zugelassen werden. In den folgenden eineinhalb bis zwei Jahren müssen Kurse besucht werden, die mit einer zweiteiligen staatlichen Prüfung abschließen. Diese Kurse sind oft überfüllt und viele Teilnehmer brechen sie frustriert ab. Damit ist aber das Studium der gewünschten Fachrichtung beendet, denn die Studienordnungen einiger Fächer lassen ein Fachstudium ohne Lateinkenntnisse nicht zu.
Folgende Abschlüsse sind am Gymnasium Jessen im Fach Latein möglich:
„Kleines Latinum“
Teilnahme am Lateinunterricht von Kl. 7 – 10; mindestens Note 4 am Ende der 10. Klasse
„Latinum“
Teilnahme am Lateinunterricht von Kl. 7 – 11; mindestens 05 Punkte im 2. Khj. und mindestens 10 Punkte in der Summe der Kurshalbjahre 1 + 2
„Großes Latinum“
Teilnahme am Lateinunterricht von Kl. 7 – 12; mindestens 05 Punkte im 4. Khj. und mindestens 10 Punkte in der Summe der Kurshalbjahre 3 + 4
Noch nicht überzeugt?
Reden wir doch einmal mit denen, die Latein selbst lernen, mit denen, die Latein an junge Menschen weitergeben, mit dem Kabarettisten und Moderator Christoph Süß, der kein Latein hatte, und mit Prof. Harald Lesch, einem bekannten Naturwissenschaftler, der nachdrücklich für Latein eintritt. Das nebenstehende Video wurde von der Arbeitskreis humanistischer Bildung in Kooperation mit der Elisabeth-J.-Saal-Stiftung gemacht